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Vererbungswissenschaftlich orientierte Goethe-Genealogie-Literatur

Zugleich ein zeitgeschichtliches Spiegelbild einer 
"heiklen Wissenschaft"
chronologisch zusammengestellt von Arndt Richter

Goethes Mutter: Brief vom 6.10.1807 "...über Vererbung und Erziehung"
Möbius, Paul J.:
Das Pathologische bei Goethe, Leipzig 1898
(mit Kapiteln über Goethes Familie und Nachkommen; Möbius, bekannter Nervenarzt, schrieb auch Pathographien anderer Persönlichkeiten, z.B. über Rousseau, Schopenhauer und Nietzsche). Eine Neuausgabe mit Beiträgen von Josef Breuer, Bernd Nitzschke und Ludwig Klages erschien unter dem Titel : Über das Pathologische bei Goethe, 256 S., München (Matthes & Seitz), um 1985.
Sommer, Robert: Familienforschung und Vererbungslehre, 1. Aufl. 232 S. Leipzig 1907; 2. Aufl. 358 S. 16 Abb., Leipzig 1922 (hier besonders Kap. 13: Die Familie Soldan [S. 116-148] und Kap. 21: Goethe [S. 249-254]).
Sommer, Robert: Goethe im Lichte der Vererbungslehre, 125 S., 4 Abb., Leipzig 1908 (Sommer stellt hier besonders die hessische Goethe-Ahnenfamilie Lindheimer der Mutterseite in den Vordergrund. Sommer glaubt, zwischen Goethe und dem Botaniker Ferdinand Lindheimer (* Ffm. 1801; + Texas/USA 1879) eine auffallende Menge von Ähnlichkeiten nachweisen zu können).
Sommer, Robert: Goethes Wetzlarer Verwandtschaft, 47 S., 8 Abb., Leipzig 1908 (der Verfasser räumt hier Goethes Urgroßvater Cornelius Lindheimer der Mutterseite [Ahn 14] vererbungsmäßig einen hohen Stellenwert ein).
Geiger, Ludwig: Goethe und die Seinen. Leipzig 1908
Reichel, Heinrich: Familien- und Erbforschung. Am Beispiele von Goethes Blutsverwandtschaft, 29 S., Wien/Leipzig 1926, Reihe : Moderne Hygiene. Volkstüml. Vorträge führender Ärzte (mit großer Kreisahnentafel und Nachkommentafel der väterl. Großeltern Goethes).
Hansen, Niels: Ein Tropfen Türkenblut in Goethes Adern? in: Kölnische Zeitung v. 10.8.1927,  Nr. 32, S. 11-12 (der Verfasser bezieht sich sachlich auf Goethes Soldan-Ahnen [Ahnen-Nrn. 973, 1946 und 3892]; er bringt diese in Zusammenhang mit ihrer mutmaßlich türkischen [arabischen] Abstammung zur Zeit der Kreuzzüge. Niels beruft sich besonders auf Robert Sommer; siehe in dieser Lit.-Liste unter 1907/1922 und 1908).
Kopp, Jenny: Die Vererbung in Goethes Geschlecht; in: Volksaufartung, Erbkunde, Eheberatung (1928), Nr.7, S.155-158 (über die menschliche Tragik der Goethe-Nachkommen).
Hohlfeld, Johannes: Geheimnis der Vererbung; in: Der Bazar (1929), 75.Jg., 2.Nov.-Heft, S. 17-18; Berlin (über den Erkenntniswert der Ahnentafel zur Menschenkenntnis an den Beispielen Goethe, Schiller, Bismarck, E. Haeckel und O. Spengler).
Kretschmer, Ernst: Geniale Menschen. Berlin/Göttingen/Heidelberg 1. Aufl. 1929; 5. Aufl. 1958 (zeitgenössisches Standardwerk der menschlichen Konstitutionslehre und Typengliederung nach regionalen Gesichtspunkten des bekannten Psychiaters).
Reichel, Heinrich: Methoden der Familienforschung (am Beispiel Goethes); in: Grundlagen der Vererbungswissenschaft und Eugenik, 8 Vorträge, 72 S., Wien 1930; dort S. 51-66.
Wellisch, S.: Genealogische Betrachtungen am Beispiel Goethes; in: Volksaufartung, Erbkunde, Eheberatung (1930), Nr.9, S.202-208 (mit großer zeitmaßstäblicher "Sippentafel" von allen Urgroßeltern Goethes ausgehend).
Roesle, E.: Die Messung der Häufigkeit der Intelligenz bei den Ahnen von Hermann Grimm und Wolfgang Goethe als Beispiel für die praktische Auswertung von Ahnentafeln; in: Archiv für Soziale Hygiene und Demographie (1932), Bd.7, H.4, S.283-291.
Rauschenberger, Walther: Goethes Abstammung und Rassenmerkmale, 85 S., 18 Abb. und eine Ahnentafel, Leipzig 1934.
v.Isenburg, Wilhelm Karl Prinz: Genie und Landschaft im europäischen Raum, 78 S., 18 Karten u. zahlr. Tab., Berlin 1936 (regionale und berufsmäßige Verteilungsstatistik "bedeutender Menschen").
Kirste, H.: Die Familie Goethes im Lichte der Vererbung; in: Die Medizinische Welt (1936), Nr. 47/48, 24 S.; Ärztliche Wochenschrift.
Jellinek, Oskar: Die Geistes- und Lebenstragödie der Enkel Goethes, Verlag Paul Zsolnay, Wien 1938.
Hellpach, Willy: Deutsche Physiognomik. Grundlegung einer Naturgeschichte der Nationalgesichter, Berlin (de Gruyter) 1.Aufl. 1942, 2.Aufl. 1949 (Hellpach, bekannter Psychologe und Politiker [1925 Kandidat für die Reichspräsidentenwahl!] typisiert die verschiedenen deutschen Stammesgesichter). Über Goethe im besonderen und Genealogie im allgemeinen Bemerkenswertes auf S.211, Anm.93 der 4. Aufl.!.
Rauschenberger, Walther: Mediterrane Züge in Goethes Persönlichkeit; in: Familie, Sippe, Volk (1944), H.5/6, S.43-49 (für den Genealogen Friedrich v.Klocke ist dieser Aufsatz "grotesk und beispielhaft für den falschen Weg" [1950] innerhalb damaliger Strömungen. Freilich werden wir ein Genie aus einer noch so gut erforschten Stammtafel der bloßen Familie Goethe nicht verstehen können - wenn überhaupt -, wie es F.v.Klocke einmal [1924] bei Goethe zu erhoffen vorgab. Siehe Lit.-verz. von Theodor Günther).
Kleine, H.O.: Der Untergang der Goethe-Sippe im Lichte der modernen Blutmerkmal-Forschung, 67 S., 5 Abb., Stuttgart 1954.
Roesler, Gottfried: Die Gefahren des Rhesus-Faktors. Zugleich Besprechung des Buches von H.O. Kleine: Der Untergang der Goethe-Sippe im Lichte moderner Blutmerkmal-Forschung; in: Familie und Volk (1955), H.5, S.182-185.
Reitmann, Richart: Vorpflichten, nicht Vorrechte; in: Erbe und Verantwortung. Eugenische Rundschau (1967), 4. Jg., H.1, S.30-32 (einseitige Schlaglichter auf Goethes entfernte Ahnen und abstrus-eugenische Folgerungen am Beispiel des Alkoholmißbrauchs in Goethes engerer Familie). Noch offener, jeder neuzeitlichen Ethik hohnsprechend, d.h. "menschenzüchterisch", äußert sich Dr.med. H.Gauch in der gleichen Zeitschrift (S.13-16): Die dritte Ahnentafel. Bedeutung und Aufgabe der Familienkunde für die Zukunft (der "Lebensborn" des NS-Regimes läßt dort grüßen! "Blonde deutsche Mutter, bist du bereit...?").
Krämer-Badoni, Rudolf: Deutschland deine Hessen. Dumm Gebabbel auf dem Prüfstand, 184 S., Hamburg 1968; dort in Kap. 3 "Goethe - auf einen Hessen reduziert" S. 76-83 (trefflicher Essay eines mit der "biologischen" Goethe-Genealogie einigermaßen vertrauten Schriftstellers).
Lange-Eichbaum, Wilhelm / Kurth, Wolfram: Genie, Irrsinn und Ruhm. Genie-Mythos und Pathographie des Genies, 764 S., München/Basel 1979; bereits 1935 2. Aufl., damals nur von Lange-Eichbaum (über Goethes Sippe und Familie mit umfangreichen Hinweisen zur psychoanalytischen Literatur). Über Lange-Eichbaums Ansichten siehe besonders Prof. Fritz Lenz: Die Erblichkeit der geistigen Eigenschaften ; in: Bauer, E. / Fischer, E. / Lenz, F.: Menschliche Erblehre, 4.Aufl., 796 S., München 1936, dort S. 659-773 (zeitgeschichtl. Standardwerk).
Güldner, Walther A.: Söhne? - Das Aussterben von Familien; in: Archiv für Sippenforschung (1982), H.86, S.416-424 (über das Väteralter in Goethes Stammlinie und dem mutmaßlichen Einfluß von Alkoholmißbrauch auf die Geschlechts-Chromosomen X und Y). Über die Gefahren bei Trunksucht aus der Sicht von Fachgenetikern sei hier nur hingewiesen auf: Honegger-Lavater, Warja / Burla, Hans: Vererbung - Erbgut. Umwelt. Persönlichkeit, München/Zürich 1962 (Knauer-Visuell: TB Nr.3); dort S. 93-94.
Weisbecker, Walter: Schon mit den Enkeln starb die Familie Goethe aus. Dem Aufstieg des Olympiers steht der Niedergang des Stammes gegenüber (1). "Welch grenzenloses Gefühl der Verödung". Der letzte Goethe-Enkel starb vor hundert Jahren (2). Erst spät entdeckt Goethe Gefühle für die Familie. Am Großneffen Alfred Nicolovius macht er alles wieder gut (3); in: Frankfurter Allgemeine Zeitung: (1): v. 23.3.84; (2): v. 13.4.85; (3): v. 10.3.86.
Keßler, Klauß (Pseudonym von Ulrich Frank-Planitz): Sind Thüringer heller als Sachsen? Ein Viertel aller deutschen Begabungen kommt aus dem Süden der ehemaligen DDR; in: Sachsenspiegel vom 19.10.1990, S.9 (geistesgeschichtliche Plauderei mit (statistischem) Tiefgang über die Geistesgrößen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen).
Wenzel, Manfred: Goethe und die Medizin. Selbstzeugnisse und Dokumente, 127 S. mit zahlreichen Abb., Frankfurt a.M. 1992 (Insel Verlag).

Ergänzung 20. Mai 2007:
Galton, Francis: Hereditary Genius, London 1869 (deutsch: Genie und Vererbung, Leipzig 1910, 417 S. , zahlreiche Stammtafeln und Statistiken) 
Reibmayr, Albert: Die Entwicklungsgeschichte des Talentes und Genies, 2 Bände, München 1908, 517 S., 3 Karten + 448 S., genealogische u. statistische Zusätze). 
Springer, Bruno: Der Schlüssel zu Goethes Liebesleben. Ein Versuch, Berlin 1926, 87 S. 
Ludwig, Emil: Genie und Charakter. Zwanzig männliche Bildnisse, Berlin 1928, 286 S. 
Springer, Bruno: Die Blutmischung als Grundgesetz des Lebens, Berlin 1929-1931, 548 S.
Gerlach, Kurt: Begabung und Stammesherkunft im deutschen Volk, München 1929, 112 S., 24 farbige Karten. 
Rauschenberger, Walther: Erb- und Rassenpsychologie schöpferischer Persönlichkeiten, Jena 1942, 319 S., 2 Abb. und 30 Tafeln (z.T. Ahnentafeln!). 
Hellpach, Willy: Universelle Psychologie eines Genius - Goethe, Meisenheim-Wien 1952, 138 S. + XXXIII S. 
Geyer, Horst: Über die Dummheit. Ursachen und Wirkungen der intellektuellen 
Minderleistung des Menschen, Göttingen 1955, 412 S. 
Kuhn-Foelix, August: Vom Wesen des genialen Menschen, Stuttgart 1968, 186 S.

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