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Goethes Mutter: 
Brief vom 6.10.1807 an Ihren Sohn J.W.G.

"Lieber Sohn!
.......
Diese Meße war reich an - Profeßsoren!!! Da nun ein großer theil deines Ruhmes und Rufens auf mich zurück fält, und die Menschen sich einbilden ich hätte was zu dem großen Talendt beygetragen; so kommen sie denn um mich zu beschauen - da stelle ich denn mein Licht nicht unter den Scheffel sondern auf den Leuchter versichre zwar die Menschen daß ich zu dem was dich zum großen Mann und Tichter gemacht hat nicht das aller mindeste beygetragen hätte /: denn das Lob das mir nicht gebühret nehme ich nie an :/ zudem weiß ich ja gar wohl wem das Lob und der Danck gebührt, denn zu deiner bildung in Mutterleibe da alles schon im Keim in dich gelegt wurde dazu habe ich warlich nichts getan - Villeicht ein Gran Hirn mehr oder weniger und du wärstes ein gantz ordinerer Mensch geworden und wo nichts drinnen ist da kan nichts raus kommen - da erziehe du das können alle Pilantopine in gantz Europia nicht geben - gute brauchbahre Menschen ja das laße ich gelten hir ist aber die Rede vom auserordendtlichen. Da hast du nun meine Liebe Frau Aja mit Fug und Recht Gott die Ehre gegeben wie das recht und billig ist, jetzt zu meinem Licht das auf dem Leuchter steht und denen Profeßern lieblich in die Augen scheint. Meine Gabe, die mir Gott gegeben hat ist eine lebendige Darstellung aller Dinge die in mein Wißen einschlagen großes und kleines, Wahrheiten und Mährgen u.s.w. so wie ich in einen Circel komme wird alles heiter und froh weil ich erzähle. Also erzählte ich den Profeßsoren und Sie gingen und gehen vergnügt weg - das ist das gantze Kunstück. Doch noch eins gehört dazu - ich mache immer ein freundlich Gesicht, das vergnügt die Leute und kostet kein Geld: sagte der Seelige Merck...."

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letzte Änderung: 14. Dezember 2003, © ungerweb